Die Implantation einer totalen Hüftendoprothese ist eine der erfolgreichsten und am häufigsten durchgeführten orthopädischen Operationen. Ungefähr eine Million primäre Hüftendoprothesen werden weltweit jährlich implantiert, wobei sich die Anzahl nahezu zur  Hälfte auf den angloamerikanischen Sprachraum und auf Europa verteilt. Eine signifikante Schmerzreduktion, Funktionsverbesserung und Wiedererlangung der Lebensqualität werden bei ungefähr 95 % der Patienten erreicht. Einer der bekannten amerikanischen Orthopäden Prof. Ian D. Learmonth bezeichnete aus diesem Grunde die Hüftendoprothetik auch als die Operation des Jahrhunderts und publizierte im Jahre 2007 einen Artikel im führenden medizinwissenschaftlichen Journal - Lancet - mit dem Titel: „The operation of the century: total hip replacement.“.

Die moderne Hüftendoprothetik weist hervorragende Langzeitergebnisse auf. So liegt die durchschnittliche Standzeit nach 10 Jahren bei 95 % und nach 25 Jahren bei 80 %. Wichtige Kriterien, die die Standzeit der Endoprothese beeinflussen, sind das Abriebverhalten der Gleitpaarung, die Komponentenpositionierung sowie der Aktivitätslevel und die Komorbiditäten des Patienten. 

Die Implantation einer Hüftendoprothese führt in der Regel zu einer deutlichen Schmerzreduktion mit einer signifikanten Verbesserung von Gelenkfunktion und Lebensqualität. Die Daten zeigen aber auch, dass bis 8 Monate nach Hüft-TEP Implantation immerhin nur ca. 80 % der Gelenkfunktion und des täglichen Aktivitätsniveaus eines gesunden Hüftgelenkes erreicht werden. Eine nachweislich verminderte postoperative Gelenkfunktionen findet sich bei sehr alten und übergewichtigen Patienten. Desweiteren wird die postoperative Funktion und Mobilisation nachteilig durch einen schlechten präoperativen Ausgangszustand, durch ein zu langes Abwarten bis zur Implantation der Prothese sowie durch unzureichende Aufklärung des Patienten bezüglich des postoperativen Behandlungsablaufs und den Erwartungen beeinflusst.

 

Informationen zur Indikation und Notwendigkeit der Implantation einer Hüftendoprothese:

Der Patient selbst entscheidet über den Zeitpunkt der Implantation einer Hüftendoprothese. Konservative Therapiemaßnahmen wie z.B. Physiotherapie oder Schmerztherapie sollten ausgeschöpft werden. Orientierende Faktoren die auf eine fortgeschrittene Arthose hinweisen sind:

  • eine deutliche Gehstreckenreduktion 
  • deutliche Einschränkungen von Alltagsaktivitäten und Bewegungsumfängen
  • Nacht- und Ruheschmerz
  • tägliche oder regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln

Diese vom Patienten vorgetragene Beschwerden sollten mit dem Röntgen- und dem klinischen Untersuchungsbefund übereinstimmen.

 

Informationen zur OP und zum postoperativen Verlauf:

  • Die Krankenhausaufenthaltsdauer beträgt durchschnittlich 7-10 Tage.
  • Eine Mobilisation erfolgt direkt am 1. postoperativen Tag in der Regel unter Vollbelastung des operierten Beines.
  • Die Verwendung von Gehstützen wird für 6 Wochen empfohlen.
  • Die Zeitspanne bis zur freien Mobilisation (ohne Gehstützen) kann je nach Vermögen oder Bedarf zwischen 3 und 12 Wochen liegen.
  • Eine  stationäre Anschlussheilbehandlung (Reha) wird direkt nach Krankenhausentlassung angestrebt. Eine ambulante Reha ist aber auch möglich.
  • Der Fadenzug erfolgt nach ca. 12 bis 14 Tagen.

 

Informationen zu Risiken und Komplikationen:

Die Komplikationsrate liegt in der primären Hüftendoprothetik zwischen 1 und 3 Prozent. Zu den häufigsten und wesentlichen Komplikationen gehören:

  • Infektionen 
  • Luxationen (Herausspringen des Gelenkes)
  • Frakturen
  • Beinlängenunterschiede
  • Verletzungen von Sehnen, Nerven, Muskulatur oder Blutgefäßen
  • Wundheilungsstörungen

 

Informationen zum Verhalten mit Hüftprothese und zur sportlichen Aktivität:

In den ersten 12 Wochen nach Prothesenimplantation sind gewisse Belastungs- und Bewegungseinschränkungen zu beachten. Zu den wesentlichen Einschränkungen gehören:

  • Eine Vermeidung der Beugung im Hüftgelenk von mehr als 90°
  • Kein übermäßiges Auswärtsdrehen (Außenrotation) oder Anspreizen (Adduktion) des Hüftgelenkes
  • So sollte das Übereinanderschlagen der Beine, zu tiefes Sitzen und das Drehen auf dem operierten Bein auf der Stelle vermieden werden.
  • Des nachts sollte ein Kissen zwischen den Beinen liegen.
  • Duschen/Baden des operierten Beines und Übungen im Wasserbad sind erst nach Fadenzug möglich.
  • Das eigenständige Autofahren sollte erst dann wieder durchgeführt werden, wenn die Verwendung von Gehstützen nicht mehr notwendig ist.

Nach den 12 Wochen gibt es prinzipiell keine Einschränkungen mehr. Generell gilt: Alle zuvor ausgeübten Tätigkeiten und Sportarten sind wieder ohne Einschränkungen durchführbar. Das Erlernen von neuen Sportarten, insbesondere von koordinativ anspruchsvollen Sportarten (z.B. Abfahrtsski, Inlineskaten) wird nicht empfohlen. Desweiteren korreliert der Verschleiß bzw. die Haltbarkeit einer Prothese nachweislich mit der Aktivität des Patienten. Demzufolge sollten hüftgelenksbelastende Sportarten mit hohem Aktivitätslevel wie z.B. Joggen oder Ballsportarten (Tennis, Fußball etc.) vermieden oder zumindest in der Häufigkeit und der Dauer der Durchführung deutlich reduziert werden. Geeignete Sportarten bzw. weniger hüftgelenksbelastende Sportarten sind Schwimmen, Wandern, Nordic Walking, Fahrradfahren, Skilanglauf oder Golfen.